Unsere Projekte

In den 20 Jahren seit der Gründung haben wir mehr als 200 Forschungsprojekte bearbeitet. Dies öffnete den Blick auf ein breites Spektrum an Forschungsthemen, Methoden und politischen Strategien. Wir danken allen unseren Auftraggebern für die Gelegenheiten, die vielfältigen und interessanten Fragestellungen zu bearbeiten.

Wir waren in drei großen Themenfeldern tätig:

  • Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Sozialpolitik
  • Langfristige Prognosen der Arbeitsmärkte
  • Befragungen und Entwicklung statistischer Indikatoren

Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Sozialpolitik

Ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit war und ist die Analyse der Arbeitsmarktpolitik:

  • Von grundsätzlicher Bedeutung waren die Untersuchungen zur Europäischen Beschäftigungsstrategie und ihrer aktivierenden Beschäftigungspolitik. In einer Vielzahl von Berichten für die Europäische Kommission haben wir die Entwicklung dieser Strategie begleiten und ihre Umsetzung verfolgen können. Mit der Umsetzung der Hartz-Reformen 2005 hat dieses Forschungsfeld besondere Bedeutung gewonnen und wurde im Auftrag von OECD auf Japan, Australien und europäische Länder ausgedehnt. 2018 haben wir für die Europäische Kommission eine vergleichende Analyse der Aktivierung von Mindesteinkommensbeziehern erstellt.
  • In einem zweiten Scherpunkt ging und geht es um die Organisation der Arbeitsverwaltungen. Wir sind im Netzwerk der europäischen Arbeitsverwaltungen und im European Mutual Learning Programme der Europäischen Kommission als Experten tätig. Wir haben die Arbeitsverwaltungen in Chile, Kolumbien, Mexico und Peru im Auftrag der Inter-American Development Bank beim Umbau der Arbeitsmarktpolitik, der Optimierung der Managementsysteme und dem Aufbau von Profiling Instrumenten beraten Ähnliche Beratungsprojekte wurden für die Weltbank in Afrika, dem Mittleren Osten, in Zentralasien sowie Osteuropa durchgeführt. Aktuell haben wir einen Bericht zu den Maßnahmen der europäischen Arbeitsverwaltungen im Zusammenhang mit Covid-19 erstellt.
  • Eine Reihe von Forschungsprojekten beschäftigte sich mit der Analyse und Prognose von Migrationsströmen. Dabei ging es sowohl um die Ermittlung globaler Trends als auch um die Abschätzung regionaler und sektorspezifischer Effekte.
  • Die Integration älterer Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt hat uns als Forschungsfrage die ganzen Jahre begleitet. Zuletzt wurden die politischen Ansätze im Auftrag der OECD in umfangreichen Länderanalysen dargestellt. In diesem Zusammenhang standen auch die europaweiten Analysen zur Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit und der Wirkung von Einstellungssubventionen.
  • Ebenso haben wir uns mit der Integration von Jugendlichen beschäftigt, sei es auf regionaler Ebene, wie dem Bundesland Sachsen, oder zuletzt im Rahmen der europaweiten Analyse von Beschäftigungsgarantien für Jugendliche.

Die Integration der Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt hängt eng mit der Bildungspolitik, insbesondere der Berufsbildungspolitik zusammen. Dazu haben wir grundlegende Arbeiten zur Rolle der Bildungssysteme für Wettbewerbsfähigkeit und Strukturwandel erstellt. Wir haben die deutsche Bundesregierung bei der Reform des deutschen Berufsbildungssystems beraten und für die britische Regierung Möglichkeiten zur Einführung einer Lehrlingsausbildung in Großbritannien bewertet. Schließlich haben wir für die Europäische Kommission an der vergleichenden Studie zu den Bildungssystemen in Europa mitgewirkt. Fachkräftemangel, Aus- und Weiterbildung von IT-Fachkräften sowie die internationale Migration von IT Spezialisten waren Gegenstand einer Untersuchung in weltweit sieben Ländern für die Internationale Arbeitsorganisation (ILO).

Der Sozialpolitik kommt in unserem Forschungsspektrum eine ähnlich bedeutende Rolle zu wie der Bildungspolitik. Die Frage, wer im herrschenden Wirtschafts- und Sozialgeschehen an den Rand gedrängt wird, und wie diese Menschen wieder zu integrieren sind, hat uns sehr früh im Rahmen der Analyse prekärer Beschäftigung in Europa (ESOPE) und der Evaluierung der EU-Gemeinschaftsinitiative EQUAL beschäftigt. Im Weiteren waren soziale Innovationen und die Rolle des sozialen Kapitals wichtige Themen. Zuletzt haben wir die Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut in Europa 2019 in einem Peer-Review-Paper Paper für die Europäische Kommission dargestellt.

Langfristige Prognosen der Arbeitsmärkte

In Zusammenarbeit mit dem Warwick Institute for Employment Research sowie Cambridge Econometrics (beide in Großbritannien) haben wir langfristige Prognosen für die Arbeitsmärkte der europäischen Länder erstellt. Im Auftrag der europäischen Agentur für Berufsbildung CEDEFOP haben wir seit 2013 an der Erstellung von Langfristprognosen für die EU-Länder mitgewirkt. Für Deutschland wurde in den Jahren 2011-16 die Prognose „Arbeitsmarkt 2030“ im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erstellt. Dabei ging es um die Identifizierung von Qualifikationsengpässen, die Auswirkungen der Zuwanderung und die zu erwartenden Effekte der Digitalisierung. Die Grundlagen für diese Arbeiten wurden durch mehrere europäische Langfristprognosen gelegt, sowie durch sektorale Entwicklungsszenarien. Die Methoden wurden in gesonderten Berichten beschrieben (EU, D).

Im Zusammenhang mit den langfristigen Entwicklungstrends wurden spezifische Studien zu den Wanderungsströmen, zum Ersatzbedarf in der Nachfrage nach Arbeitskräften, sowie zu einzelnen Wirtschaftszweigen, wie Medizintechnik, Textil- und Bekleidungsindustrie, oder dem Finanzwesen erstellt.

Im Auftrag der Bertelsmannstiftung werden gegenwärtig Prognosen des Fachkräftebarfs in Kindertagesstätten entwickelt. Hierzu wird sowohl die Ausbildungskapazität als auch der Erweiterungs- und Ersatzbedarf in den kommenden 10 Jahren prognostiziert

Befragungen und Entwicklung statistischer Indikatoren

Bereits in den 1980er Jahren haben Kurt Vogler-Ludwig und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung begonnen, Indikatoren für das Stellenangebot im deutschen Arbeitsmarkt zu entwickeln. Zunächst in parallelen Ansätzen, nach 1992 im gemeinsamen Projekt „Gesamtwirtschaftliches Stellenangebot“, das bis heute besteht. Dabei wird die Zahl der unbesetzten Stellen in den Betrieben mit Hilfe von Befragungen ermittelt und mit einem eigens entwickelten Verfahren hochgerechnet. Darüber hinaus werden Informationen zu den Stellenbesetzungsprozessen gewonnen. Die Daten stellen einen wichtigen Aspekt des Arbeitsmarktgeschehens dar und fließen in die laufende Arbeitsmarktanalyse ein. Seit 2006 ist die Erhebung Bestandteil der europäischen Arbeitsmarktstatistik und wird im Auftrag von Eurostat vierteljährlich durchgeführt.

Ebenfalls im Auftrag von Eurostat hat Economix den Indikator zur Dauer des Erwerbslebens entwickelt. Diese Kennzahl berechnet den durchschnittlichen Verbleib der Arbeitskräfte im Arbeitsmarkt auf der Basis von Daten zur Lebenserwartung und Erwerbsbeteiligung. Sie ist Teil des statistischen Datensatzes zur Beobachtung der EU-2020-Strategie. Darüber hinaus hat uns die die Europäische Kommission mit der Entwicklung von Indikatorensystemen für regionale Arbeitsmärkte beauftragt.

Für die European Training Foundation (ETF) hat Economix Indikatoren für Ungleichgewichte auf dem Arbeitsmarkt entwickelt, die zur Analyse und Implementation evidenzbasierter Arbeitsmarktpolitik für ETF Partnerländer in Südosteuropa eingesetzt werden. Dieses Projekt wird zurzeit aktualisiert und allen ETF Partnerländern angeboten.

Letzte Aktualisierung: September 2020