Autor: Kurt Vogler-Ludwig

Verlag: Diskussionspapier

Jahr: 2009

Sprache: Deutsch

Nicht die unvorhersehbaren Umstände haben den Konjunkturpropheten den Blick auf die Finanzkrise und ihre Dynamik verstellt, vielmehr waren es ihre unzureichenden theoretischen und methodischen Ansätze: Der Makroökonomie fehlt die empirische Mikrofundierung. Sie behilft sich mit der Annahme rationalen Verhaltens. Die Ökonometrie stützt sich auf Daten aus der Vergangenheit und steht daher mit dem Rücken zur Zukunft. Wichtige Aspekte der Psychologie, Soziologie und der Politikforschung haben bisher keinen Eingang in den ökonomischen Mainstream gefunden. Die Ökonomie hat sich mit der ökonomischen Rationalität eine Phantomwelt geschaffen, mit der die Realität von Wirtschaft und Gesellschaft weder erkannt noch prognostiziert werden kann.

Die Wirtschaftswissenschaft muss ihre Denkansätze für andere Disziplinen öffnen, sie muss die Heterogenität von Zielsetzungen und Verhaltensweisen akzeptieren, und sie muss Mikro- und Markoökonomie mit empirisch fundierten, dynamischen Gleichgewichtsmodellen verknüpfen. Zugegeben ein großes Programm!

Die Konjunkturpropheten müssen einen Schritt zurück treten und bekennen, dass sie nichts über die Zukunft wissen. Alternative Szenarien über Zukunftstrends sind viel eher geeignet, die Zukunft zu beschreiben. Vor allem zeigen sie die Optionen für Politik und Wirtschaft sehr viel besser als eindimensionale Prognosen.

Es gilt den Zug der Lemminge aufzulösen, der den Propheten folgt. Dies wird nur gehen, wenn die Lemminge die Sache selbst in Hand nehmen und sich ihr eigenes Zukunftsbild schaffen.

 

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